
Novalis Eurythmie Ensemble | Foto © Xue Li
„Das Tier […] ist, was es ist, unfraglich. Anders der Mensch: aus dem Gattungsbereich der Natur ins Wagnis der einsamen Kategorie geschickt, von einem mitgeborenen Chaos umwittert, schaut er heimlich und scheu nach einem Ja des Seindürfens aus […].” (Martin Buber)
„Wann sind wir, was wir sind, in Wahrheit wirklich?“ Diese Frage aus Octavio Paz’ Hymnus Sonnenstein bildet gewissermaßen den Hintergrund unseres Programms „Klar wie Glas ist die Stunde“.
Weit entfernt von einem bejahenden, flammenden Selbstsein befinden sich die drei menschlichen Figuren, welche wir im ersten Teil des Programms auf der Bühne sehen.
In der Düsternis des Entwurzelt-Seins und Entfremdet-Seins beginnen ihre Wege. Auf diesem Weg sind sie jedoch nicht allein. Der Zuschauer kann verfolgen, wie sich ein Wesen aus dem Hintergrund in die Szenerie einmischt, dessen Bestreben es ist, dass aus dem Entwurzelt-Sein die Gleichgültigkeit oder aus der Entfremdung die Verzweiflung erwächst.
Aus ihrer Mitte gefallen erscheinen diese Gestalten. Sie haben ihr inneres Gleichgewicht verloren, sind anfällig geworden. Doch verloren sind sie nicht. Es sind eigene Fragen, die es vermögen, sie wieder in ihrer Mitte zu berühren und Türen zur Veränderung zu öffnen: „Soll ich mich allem wieder nähern?“ Ebenso ist es die Musik, welche ihre Seelen wieder erweichen und zart resonieren lässt. Liebevoll begleitet von der Güte eines Wesens, welches ihnen helfend, sie bejahend, zur Seite steht, auch in Momenten, in denen andere Kräfte stärker erscheinen.
Es ist ein Feiermoment der Wandlungsmöglichkeit des Menschen, dass die von Zweifel Geplagten, durch Gleichgültigkeit Verrohten, am Ende des Programms kräftig aussprechen können: „Lasst uns ein Feuer anzünden, das die Zäune einäschert, an denen wir an uns selber entlanggehen!“.
Haben letztendlich nicht doch alle beteiligten Menschen und Wesen Anteil an dem zurückgelegten Weg gehabt, die miterlebenden Zuschauenden miteingeschlossen?
Das Programm „Klar wie Glas ist die Stunde“ ist eine Komposition lyrischer Werke von Rose Ausländer, Ingeborg Bachmann, Erika Burkart, Octavio Paz und Carl Zuckmayer; mit musikalischen Werken von Ludwig van Beethoven, Zoltán Kodály, Franz Liszt, Arvo Pärt und Sergey Rachmaninov.
Duur
50min
Doelgroep
Jong volwassenen en Volwassenen
Eurythmie:
Benedikt Bosch, Victoria Cid, Andra Meneses, Katharina Okamura und Anna Radin
Sprache:
Frank Buchner
Musik:
Elisabeth Grünert
Regie:
Novalis Eurythmie Ensemble

Andrea Meneses
geboren in Santiago de Chile 1983. Waldorfschülerin. Zwei Jahre Theater studiert. 2006-2010 Antroposophisch- Pädagogisches Seminar. Zehn Jahre Mitarbeiterin in einem anthroposophischen Kulturzentrum. 2017 in die Schweiz umgezogen für das Eurythmie Studium am Eurythmeum CH, 2021 abgeschlossen. Seit Januar 2022 Mitglied des Novalis Eurythmie Ensembles.

Anna Radin
1986 in Bozen, Italien geboren. Waldorfschülerin. Eurythmieausbildung Elena Zuccoli und Eurythmeum CH in der Schweiz. Anschließend dreijährige Bühnenausbildung in Spring Valley und am Eurythmeum Stuttgart. Seit 2015 Bühnentätigkeit im Novalis Eurythmie Ensemble (Mitbegründung).

Benedikt Bosch
geboren in Deutschland 1988. Waldorfschüler. Vier Jahre Musik Studium (Schulmusik) an der Musikhochschule Freiburg. 2015 Eurythmie Ausbildung am Eurythmeum Stuttgart. 2018 Eurythmie Studium an der Schule für eurythmische Art und Kunst in Berlin abgeschlossen. Seit Juli 2020 Mitglied des Novalis Eurythmie Ensembles.

Elisabeth Grünert
In Stuttgart und Nürnberg absolviert sie die Studiengänge Klavierpädagogik, künstlerische Ausbildung Klavier und Master Orgel. Für die Eurythmie spielt sie seit 2007.

Frank Buchner
Als Kind und Jugendlicher habe ich zwei Musikinstrumente erlernt mit dem Ziel, Musik zu studieren. Als ich, Schüler der Waldorfschule Uhlandshöhe in Stuttgart, in der elften Klasse in dem Märchen von Rudolf Steiner „Das Quellenwunder“ für einen erkrankten Mitschülereiner dessen umfangreiche Rolle übernommen hatte, reifte in mir der Entschluss, ein Eurythmiestudium zu beginnen.

Katharina Okamura
geboren 1992 in Herdecke, aufgewachsen nördlich von Frankfurt. 2012-2016 Eurythmiestudium am Eurythmeum CH in Aesch/Schweiz. Künstlerische Weiterbildung in einem freien 5. Jahr am Eurythmeum CH, Mitbegründerin einer jungen Bühnengruppe und mitwirkend in verschiedenen Projekten und Ensembles mit vielen Aufführungen. 2017/18 Mitglied der Young Stage Group West Midlands/England mit Tournee in mehreren Ländern Europas. 2018-2021 in Berlin selbständig mit verschiedenen eigenen Produktionen als Eurythmie-Duo Okamura und Secondo. Seit 2021 in Stuttgart als Mitglied im Novalis Eurythmie Ensemble. Seit 2018 auch als Eurythmistin in der Pädagogik tätig.

Victoria Cid
1986 in Santiago de Chile geboren. Waldorfschülerin. 2008 Freiwilligendienst (Camphill). Anschließend Eurythmieausbildung am Eurythmeum Stuttgart und zweijährige Bühnenausbildung (Spring Valley und Else-Klink-Ensemble). Ab 2015 Bühnentätigkeit im Novalis Eurythmie Ensemble (Mitbegründung). Daneben tätig als Eurythmielehrerin für Laien in Italien und an der Helios Academie, Karlsruhe. Seit 2021 auch in der pädagogischen Eurythmie tätig.